Mittwoch, 7. August 1985

Auch der weiteste Weg beginnt mit den ersten Schritt

"Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt."
- Konfuzius


Aller Anfang ist eine schwierige Angelegenheit. Meistens hat das damit zu tun, dass man nicht so recht weiß, wann und wo man anfangen soll. In der Geschichte, die hier angefangen werden soll zu erzählen, gibt es sogar mehrere Anfänge. Jeder für sich hat seine Berechtigung. Dieser Anfang hier ist nicht weniger Wert als die anderen. Aber wir wollen uns nicht den anderen zuwenden, sondern nur diesem.

Dieser Anfang kann sich zu Recht als solcher bezeichnen, denn an erster Stelle steht hier eine Geburt. Die Geburt fand statt im Jahre 1940. Einige Jahre zuvor hatte sich Deutschland zum „Großdeutschen Reich“ aufgeschwungen und war nun gerade dabei, den größten Krieg aller Zeiten zu führen. Fünf weitere Jahre sollten noch ins Land gehen, bis selbiges so sehr am Boden lag, dass es nicht mehr anders konnte als aufgeben, es von den Siegermächten besetzt und letztlich auseinander gerissen wurde.

Die Geburt, auf die wir unser Augenmerk richten wollen, fand dann auch tatsächlich in Deutschland statt. Es war ein Junge, der nicht verstand, was genau in den ersten fünf Jahren seines Lebens vor sich ging, warum es immer wieder Alarme gab und man sich in Kellern verstecken musste, während draußen die Flugzeuge vorbeikamen und Bomben warfen.
Nachdem dieser Alptraum vorüber war, kam der Junge in die Schule. Das war, so kurz nach dem Ende des Kriegs, natürlich alles sehr improvisiert, aber irgendwie musste es weitergehen. Der Junge indessen erwies sich als lern- und wissbegierig, was dazu führte, dass er schließlich als Auszubildender in einer kaufmännischen Lehre angenommen wurde. Dabei stellte er sich so geschickt an, dass er mit Anfang 20 bei einem aufstrebenden Unternehmen unterkam und Karriere machte. Er stieg schnell auf, war der jüngste Abteilungsleiter seiner Firma, irgendwann Prokurist und schließlich gar in der Geschäftsleitung tätig.

Das führte natürlich zu entsprechenden Lohnsteigerungen. Doch der mittlerweile Mitte 30 Jahre alte Mann hatte etwas aus seiner Jugend mitgenommen, eine Art Reflex, der der Generation des Krieges und der Nachkriegszeit entstanden war. Das war der Reflex, für »schlechte Zeiten« vorzusorgen. Seit er Auszubildender gewesen war, sparte er jeden Pfennig, den er nicht unbedingt brauchte. Am Anfang war es ein normales Sparbuch gewesen, doch als sein Gehalt über den Durchschnitt hinauswuchs, empfahl ihm seine Bank etwas anderes, das sie als »Portfolio« bezeichnete, und als gute Anlage für die Zukunft. Was genau das war, kümmerte den Mann nicht weiter. Hauptsache, er würde vorgesorgt haben, wenn nochmal schlechte Zeiten kämen.

So gingen die Jahre dahin. Der Mann merkte in sich zwar eine merkwürdige Sehnsucht, besonders wenn er beobachtete, wie sich die Welt, in der er lebte, nicht unbedingt zum Guten wandelte, aber dennoch ging er seiner Arbeit nach, Tag für Tag. Bis ins Jahr 2000.

Erstes Buch - Inhalt

Kapitel:

Auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt
Lernen und denken
Wohin Du auch gehst, gehe mit Deinem Herzen
Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen

...

Erstes Buch: Die Gründung


Quysthali - Heldenreisen